Die vegane Ernährung von Hunden ist ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. Doch wie sicher ist diese Ernährungsform für unsere Vierbeiner? Welche wissenschaftlichen Studien gibt es, die die Vor- und Nachteile einer veganen Diät für Hunde wissenschaftlich beleuchten?
In diesem Artikel schauen wir uns die verfügbaren Studien zur veganen Hundeernährung an, um eine fundierte Entscheidung für dich und deinen Vierbeiner zu ermöglichen.
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Überblick: Was sagen Studien zur veganen Hundeernährung?
Das Thema Hund vegan ernähren ist nicht neu – Studien zur veganen Hundeernährung dagegen schon eher. Bis 2022 gab es mal hier und da eine kleine Studie zum Thema Hund vegan ernähren, aber eine groß angelegte Studie dazu hat man eher vergeblich gesucht.
Glücklicherweise werden in den letzten Jahren immer mehr Studien durchgeführt und veröffentlicht, die die Auswirkungen einer veganen Ernährung auf Hunde untersucht haben.
Hier findest du die wichtigsten und bekanntesten Studien zum Thema Hund vegan ernähren.
Vegan versus meat-based dog food: Guardian-reported indicators of health (2022)
2022 machte die Studie zur veganen Hundeernährung von Knight et al. große Schlagzeilen. Sie hat dabei viele Hundefreunde auf das Thema „Hund vegan ernähren“ überhaupt erst aufmerksam gemacht.
Das Thema veganes Hundefutter wird durch diese Aufmerksamkeit und natürlich durch die positiven Ergebnisse immer mehr salonfähig.
Hier findest du die wichtigsten Erkenntnisse zu der bekanntesten Studie über vegane Hundeernährung:
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- Inhalt: Diese groß angelegte Studie untersuchte die Gesundheit von Hunden, die entweder vegan oder mit konventionellem Fleisch-basiertem Futter gefüttert wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass Hunde auf veganer Diät oft genauso gesund oder sogar gesünder waren als ihre fleischfressenden Pendants, insbesondere in Bezug auf Hautprobleme und Fettleibigkeit.
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- Ergebnisse: Die Studie kam zu dem Schluss, dass eine gut durchgeführte vegane Ernährung für Hunde eine gesunde Alternative zur traditionellen fleischbasierten Ernährung sein kann.
Link zur Studie: „Vegan versus meat-based dog food: Guardian-reported indicators of health“.
Datails zur Studie
Befragt wurden in der Studie insgesamt 2.639 Hundehalter mit ihren Hunden, die mindestens für ein Jahr schon zusammenleben.
- 1.370 (54%) bekamen konventionelles Hundefutter
- 830 (33%) rohes Fleisch
- und 336 (13%) erhalten eine vegane Ernährung.

Die 7 untersuchten Gesundheits- und Krankheits-Indikatoren
- unübliche Anzahl von Tierarzt-Besuchen
- Mediakmenten-Einnahme
- Übergang zu einer therapeutischen Diät nach anfänglicher Beibehaltung einer veganen oder fleischbasierten Diät
- die Meinung des Tierhalters zum Gesundheitszustand
- die Meinung des Tierarztes zum Gesundheitszustand
- der Prozentsatz kranker Hunde
- und die Anzahl an Gesundheitsstörungen pro krankem Hund
Bei den Ergebnissen scheint zuerst die Gruppe an Hunden, die rohes Fleisch bekommen die Nase vorne zu haben:
- den Hunden, die mit herkömmlichen Diäten gefüttert wurden, schien es schlechter zu gehen als den Hunden, die mit einer der beiden anderen Diäten gefüttert wurden.
- die Hunde, die mit rohem Fleisch gefüttert wurden, schienen geringfügig besser abzuschneiden als solche, die vegan ernährt wurden.
Allerdings gab es bei diesen Ergebnissen statistisch signifikante Unterschiede im Durchschnittsalter. Denn die Hunde, die mit rohem Fleisch gefüttert wurden, waren jünger als die anderen beiden Gruppen, was natürlich nachweislich mit besseren Gesundheitsergebnissen verbunden ist.
Meinung des Tierhalters zum Gesundheitszustand des jeweiligen Hundes
Einer der sieben Kriterien, nach denen in der Studie „Hund vegan ernähren“ bewertet wurde, ist die Meinung des Tierhalters zum Gesundheitszustand des jeweiligen Hundes.
Dabei schneiden die vegan ernährten Hunde eindeutig am besten ab, die Hunde mit konventioneller fleischhaltiger Ernährung dagegen am schlechtesten. Die Hunde, die mit rohem Fleisch ernährt werden, erfreuen sich im Vergleich zu den anderen beiden Ernährungsgruppen einer mittleren Gesundheit:

vegane Hundeernährung:
- 70% gesund
- 26% minimale und unregelmäßige Beschwerden
- 3% signifikante oder regelmäßige Beschwerden und 1% der Hunde ernsthaft krank.
konventionelles Futter mit Fleisch:
- nur 55% gesund
- 38% minimale und unregelmäßige Beschwerden
- 6% signifikante oder regelmäßige Beschwerden und
- auch 1% der Hunde sind ernsthaft krank.
rohes Fleisch:
- 69% gesund
- 27% minimale und unregelmäßige Beschwerden
- 4% signifikante oder regelmäßige Beschwerden und
- 0% der Hunde sind ernsthaft krank.
Tierarztbesuche im letzten Jahr
Ein weiteres Kriterium war die Tierarztbesuche im letzten Jahr.

Bei der Betrachtung der Tierarztbesuche lag der Fokus besonders auf der Anzahl zwei oder mehr. Denn 0 oder 1 Tierarztbesuch pro Jahr kann auch heißen, dass kein oder ein Routinecheck gemacht wurde.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Hunde mit einer herkömmlichen fleischhaltigen Ernährung die meisten Tierarztbesuche verzeichnen und die Ernährung mit rohem Fleisch zu den wenigsten gehäuften Tierarztbesuchen führten.
vegane Hundeernährung:
- 22% zwei mal
- 9% drei mal
- 9% vier mal oder mehr
konventionelles Futter mit Fleisch:
- 25% zwei mal
- 9% drei mal
- 17% vier mal oder mehr
rohes Fleisch:
- 16% zwei mal
- 7% drei mal
- 8% vier mal oder mehr
Einnahme von Medizin
Der nächste untersuchte Faktor betrifft die regelmäßige Einnahme von Medizin.

Hier schneiden die Gruppen der veganen Ernährung für den Hund und der Ernährung mit rohem Fleisch ähnlich ab, wobei die Gruppe mit konventionellem fleischhaltigen Hundefutter mit Abstand am schlechtesten abschneidet. Fast jeder zweite Hund bekommt regelmäßig Medikamente. Bei den anderen beiden Gruppen ist es nur jeder dritte Hund.
vegane Hundeernährung:
- 32% ja
- 68% nein
konventionelles Futter mit Fleisch:
- 47% ja
- 53% nein
rohes Fleisch:
- 33% ja
- 67% nein
Gesundheitsstörungen
Weitere signifikante Unterschiede ergeben sich in den jeweiligen Ernährungsgruppen, was die Gesundheitsstörungen angeht.
- in der Ernährungsgruppe mit konventionellem Hundefutter aus Fleisch leiden 49% der Hunde an mindestens einer Gesundheitsstörung
- in der Gruppe mit rohem Fleisch sind des 43% der Hunde
- in der Gruppe, die den Hund vegan ernähren, haben nur 36% der Hunde eine Gesundheitsstörung
Fazit der Autoren zur Studie „Hund vegan ernähren“:
Vegane Diäten gehören zu einer Reihe alternativer Diäten, die entwickelt werden, um den zunehmenden Bedenken der Verbraucher gegenüber herkömmlichen Heimtiernahrungsmitteln Rechnung zu tragen, wie z. B. deren ökologischen „Footprint“, vermeintlich mangelnder „Natürlichkeit“, gesundheitlichen Bedenken oder Auswirkungen auf die „Nahrungsmittel“ Tiere, die zur Herstellung solcher Ernährungsformen ausgebeutet werden [8, 9, 35].
Kritiker der veganen Ernährung für Hunde haben, wenn auch ohne Beweise, behauptet, dass biologische und praktische Herausforderungen bei der Ausführung einer ernährungsphysiologisch angemessenen veganen Hundeernährung dazu führen, dass deren Verwendung nicht empfohlen werden sollte [13, 58].
Anmerkung von der-vegane-hund.de: spannend, so wird das Thema Nährstoffdefizite doch meist der veganen Ernährung zugeschrieben…
Bis 2021 wurde keine groß angelegte Studie an Hunden veröffentlicht, die beschreibt, wie sich die Gesundheitsergebnisse zwischen Hunden unterscheiden, die vegan oder fleischbasiert ernährt werden. Unsere Studie mit 2.639 Hunden und ihren Betreuern gehört zu den ersten Studien dieser Art. Unter den 2.596 Befragten, die bei Entscheidungen über die Ernährung von Haustieren eine Rolle spielten, war die Gesundheit des Haustiers einer der wichtigsten berücksichtigten Faktoren.
Insgesamt machten 2.536 Befragte Angaben, die sich jeweils auf einen einzelnen Hund bezogen, der mindestens ein Jahr lang überwiegend mit konventionellem Fleisch (1.370 = 54 %), rohem Fleisch (830 = 33 %) oder vegan (336 = 13 %) ernährt wurde.
Es wurden Informationen zu sieben allgemeinen Gesundheitsindikatoren und 22 spezifischen Erkrankungen bereitgestellt. Unter Berücksichtigung aller sieben allgemeinen Gesundheitsindikatoren schienen Hunde, die mit herkömmlichem Fleisch gefüttert wurden, weniger gesund zu sein als die beiden anderen Ernährungsgruppen. Sie hatten in fast allen Fällen schlechtere Gesundheitsindikatoren.
Betrachtet man Hunde, die rohes Fleisch oder vegane Ernährung erhielten, hatte die erstere Gruppe insgesamt geringfügig bessere Gesundheitsindikatoren. Es gab jedoch einen statistisch signifikanten, mittelgroßen Altersunterschied, wobei Hunde, die mit rohem Fleisch gefüttert wurden, im Durchschnitt jünger waren. Dies kann gesundheitsschützende Wirkungen haben.
Auch andere nicht gesundheitsbezogene Faktoren könnten die scheinbaren Gesundheitsergebnisse von Hunden, die mit rohem Fleisch gefüttert wurden, bei drei von sieben allgemeinen Gesundheitsindikatoren verbessert haben. Darüber hinaus haben zahlreiche Studien darauf hingewiesen, dass die Ernährung mit rohem Fleisch häufig mit erheblichen ernährungsbedingten Gefahren verbunden ist, insbesondere mit Nährstoffdefiziten oder -ungleichgewichten sowie Krankheitserregern.
Betrachtet man diese 22 spezifischen Erkrankungen einzeln, fallen unterschiedliche Prävalenzniveaus zwischen den Ernährungsgruppen auf. Allerdings könnte in einigen Fällen eine sehr kleine Anzahl betroffener Hunde, die vegan ernährt wurden, die Feststellung statistisch signifikanter Unterschiede verhindert haben.
Wenn man gesundheitliche Ergebnisse in Verbindung mit ernährungsbedingten Gefahren betrachtet, deuten die bisherigen gesammelten Erkenntnisse aus unserer Studie und anderen in diesem Bereich darauf hin, dass die gesündesten und am wenigsten gefährlichen Ernährungsoptionen für Hunde eine ernährungsphysiologisch sinnvolle vegane Ernährung darstelllt.
Unabhängig von den verwendeten Zutaten sollten Diäten immer so zusammengestellt werden, dass sie ernährungsphysiologisch vollständig und ausgewogen sind, da sonst möglicherweise negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu erwarten sind.
The Impact of Vegan Diets on Indicators of Health in Dogs and Cats: A Systematic Review (2023)
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- Inhalt: Die Studie untersucht die gesundheitlichen Auswirkungen veganer Diäten auf Hunde und Katzen. Die Forscher analysierten eine Vielzahl von bereits veröffentlichten Studien, um zu bewerten, wie sich eine vegane Ernährung auf verschiedene Gesundheitsindikatoren wie Nährstoffversorgung, Blutwerte und das allgemeine Wohlbefinden der Tiere auswirkt.
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- Ergebnisse: Die Studie zeigt, dass vegane Diäten für Hunde und Katzen potenziell sicher und gesund sein können, wenn sie sorgfältig geplant sind. Allerdings erfordert eine solche Diät eine umfassende Kenntnis der Nährstoffbedürfnisse der Tiere und eine regelmäßige Überwachung durch einen Tierarzt, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.
Link zur Studie: „The Impact of Vegan Diets on Indicators of Health in Dogs and Cats: A Systematic Review“.
Weiterführende Links zu „Hund vegan ernähren“-Studien:
- https://www.peta.de/wp-content/uploads/2020/11/Studie-Gesundheitszustand-vegetarisch-ernaehrter-Hunde.pdf
- https://scholar.google.de/scholar?q=Nutritional+and+Ethical+Considerations+of+Vegetarian+Diets+for+Pets&hl=de&as_sdt=0&as_vis=1&oi=scholart